Die Ninive – Ebene im Irak, mit einer Fläche von ca. 4000 km², ist die Wiege der Zivilisation. Zugleich ist es die einzige zusammenhängende Fläche, in der die indigenen Völker des heutigen Iraks noch eine Heimat haben, wie zum Beispiel die mehrheitlich christlichen Assyrer und Chaldäer, die in verschiedenen Fraktionen um ihr Überleben kämpfen. Teils in Kooperation mit der Zentralregierung, teils in Kooperation mit der kurdischen Autonomieregion. Aber sie sind auch kurz davor, ihre Heimat zu verlieren. Noch schlimmer ist es den Jesiden ergangen, die grauenvoll von den Schergen des Islamischen Staates niedergemetzelt wurden. Sowohl Assyrer als auch Jesiden sowie Schabak und Turkmenen mussten ihre Heimat zwangsweise verlassen. Vertrieben wurden sie – und das ist die eigentliche Tragödie der ganzen Entwicklung – unter den Augen der Weltgemeinschaft, von ihren eigenen sunnitischen Nachbarn. Für mindestens eine Generation ist ein Zusammenleben zwischen christlichen Assyrern, Chaldäern, Jesiden und Sunniten in den betroffenen Regionen, wie z.B. Mosul, unmöglich. Dafür sitzt der Hass zu tief. Und doch haben sie eine Chance zu überleben, sofern die Weltgemeinschaft sich für die Vielfalt und den Erhalt einer der ältesten Kulturen der Welt entscheidet, die für die Entwicklung der Zivilisation und des Christentums von entscheidender Bedeutung war. Die Chancen sind nicht hoch, doch sie existieren. Wenn die Mosul – Offensive beendet ist fällt die allerletzte Entscheidung, ob die indigenen Völker des Iraks in der Ninive – Ebene eine Überlebenschance haben. Dazu müssen sie ihre eigene Sicherheit in einem teilautonomen Gebiet aufbauen können. Dies könnte in der Ninive – Ebene möglich sein.